Helicobacter pylori-Diagnostik –
was ist der aktuelle Stand?
nur noch 10 Minuten und liefert hoch
reproduzierbare Ergebnisse.
Können die Testergebnisse der 1.
Generation
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C-Atemtests in ihrer
Aussagekraft negativ beeinflusst
werden?
Strowski:
Ja, bei Tests, die mit in
Fruchtsaft gelöstem Harnstoffpul-
ver durchgeführt werden, kann eine
bakterielle Besiedelung des Rachen-
raumes sowie der Nase das Ergebnis
beeinflussen.
Orangensaft ist sicherlich nicht
das Getränk der Wahl für einen
Patienten mit säurebedingten
Beschwerden?
Strowski:
Richtig, die Gabe von
Fruchtsaft ist ein unnötiger Stress für
einen zudem nüchternen Patienten.
Denken Sie doch nur an einen Pati-
enten mit Magenschleimhautentzün-
dung unabhängig von deren Genese.
Auch sollten wir bei der Diagnostik
die Fructose-Intoleranzen nicht ver-
gessen! Wollen wir vor jeder H.p.-
Diagnostik zunächst auf Fructose-
Intoleranz testen?
Wie sieht denn das Vorgehen
beim Diabact
®
UBT Test aus?
Strowski:
Ebenso wie beim her-
kömmlichen
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C-Atemtest muss
der Patient nüchtern sein und zu-
nächst in einen Beutel oder ein
Röhrchen für die Basalprobe at-
men. Anschließend nimmt er die
Tablette, die
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C Harnstoff enthält,
mit etwas Wasser ein. Zehn Minu-
ten nach Einnahme atmet der Pa-
tient erneut in einen Beutel bzw.
Teströhrchen. Die
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C/
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C Ratio in
der Ausatemluft wird mittels Mas-
senspektrometrie oder Infrarot-Iso-
topen-Spektrometrie bestimmt.
Bestehen bei dem Test Sicher-
heitsbedenken?
Strowski:
Nein, es gibt keine Risi-
ken! Das
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C-Isotop ist ein stabiles,
nicht radioaktives Isotop, das auch in
der Umwelt vorkommt. Der
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C Harn-
stoff wird in der Tablette zusammen
mit Citrat „eingebaut“ verabreicht,
das ebenfalls neutral und sicher ist.
Und als Tablette ist die Aufbereitung
standardisiert, also immer von einer
gleichbleibenden, hohen Qualität.
Gibt es beim Diabact
®
Test Medi-
kamenteninteraktionen und müs-
sen spezielle Verhaltensregeln
eingehalten werden?
Strowski:
Wie auch beim herkömm-
lichen
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C-Atemtest gilt: Der Patient
soll zwei Wochen vor Durchführung
des Tests keine Protonenpumpen-
Inhibitoren (PPI) einnehmen, wel-
che die Produktion der Magensäure
blockieren. Dies ist notwendig, da
PPI die Menge an Helicobacter py-
lori im Magen reduzieren und es aus
diesem Grund zu falsch-negativen
Resultaten kommen kann. Auch die
Einnahme von Antibiotika kann zu
falsch-negativen Ergebnissen führen,
deshalb sollten diese Medikamente
mindestens vier Wochen vor dem
Test abgesetzt werden.
Wie sieht die Situation bei Patien-
ten mit schweren säurebedingten
Beschwerden aus?
Strowski:
Wenn ein Patient durch
das Absetzen der säureblockieren-
Für die Diagnose einer Infektion
mit Helicobacter pylori stehen
heute eine Reihe von nicht-invasi-
ven und invasiven Tests zur Verfü-
gung. Professor Dr. med. Mathias
Strowski, Oberarzt an der Medi-
zinischen Klinik Charité Univer-
sitätsmedizin Berlin, Innere Me-
dizin, erläuterte am 23. Oktober
2012 im Rahmen eines Interviews
am Rande der United European
Gastroenterology Week, UEGW,
in Amsterdam die verfügbaren di-
agnostischen Optionen.
In den neuen, kürzlich publizier-
ten europäischen Leitlinien zum
Management der Helicobacter py-
lori-Infektion, Maastricht IV, wer-
den nicht-invasive Tests empfoh-
len. Welche nicht invasiven Tests
stehen derzeit zur Verfügung?
Strowski:
Es gibt verschiedene
Tests, um eine solche Infektion zu
diagnostizieren. Der einfachste,
nicht-invasive Test ist der Harnstoff-
Atemtest.
Wie sieht die Testvorbereitung
und die Durchführung aus?
Strowski:
Der Patient sollte vor der
Durchführung sechs Stunden nüch-
tern sein. Bei den konventionellen
Tests nimmt er dann 75 bis 100mg
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C
Harnstoff ein, der in 200ml Orangen-
saft aufgelöst wurde, um die Magen-
entleerung zu verzögern. Dieser Test
dauert insgesamt 30 bis 45 Minuten.
Sie sprechen von konventionellen
Atemtests! Gibt es Weiterent-
wicklungen bei den
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C Harnstoff-
Atemtests?
Strowski:
Ja, seit einiger Zeit ist
eine Fertigtablette, Diabact
®
UBT,
verfügbar. Die Tablette wird nur mit
etwas Wasser eingenommen und
zeichnet sich durch eine Reihe wei-
terer Vorteile für Patient, Arzt und
medizinisches Personal aus. Der
Test ist erheblich angenehmer für
den Patienten durchzuführen, dauert
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Prof. Dr. med. Mathias Strowski, Berlin
Interview: Helicobacter pylori-Diagnostik – was ist der aktuelle Stand?