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Wie tolerieren Patienten den Test?
Strowski:
Patienten, bei denen be-
reits der Standardtest durchgeführt
wurde, waren äußerst zufrieden mit
den Vorteilen und der kurzen Test-
dauer.
Welche nicht-invasiven Tests auf
eine Helicobacter pylori-Infektion
gibt es noch?
Strowski:
Ein anderer, nicht-invasi-
ver Test, ist der Stuhl-Test, mit dem
Antigene gegen Helicobacter pylori
bestimmt werden. Das Sammeln der
Stuhlproben und die Verarbeitung
ist jedoch für die Patienten weniger
akzeptabel. Außerdem müssen die
Stuhlproben gefroren transportiert
und gelagert werden und innerhalb
von 24 Stunden untersucht wer-
den. Das sind Abläufe, die je nach
Situation nicht immer sicher gestellt
werden können. Die Sensitivität und
Spezifität hängt von der Qualität der
Antikörper ab.
Welche invasiven Tests werden
heute eingesetzt?
Strowski:
Der schnelle Urease-Test,
üblicherweise mit der histopathologi-
schen Detektion von H. pylori kom-
biniert, wird während der Endosko-
pie durchgeführt. Diese Methode ist
neben dem Nachteil der Invasivität
zudem teuer. Die Endoskopie des
oberen Gastrointestinaltraktes wird
am sedierten Patienten vorgenom-
men und dauert lange, wenn man
zusätzlich zur Endoskopie noch die
Überwachung des Patienten bis zur
vollständigen Erholung nach der Un-
tersuchung hinzurechnet.
Den Heimweg soll ein ambulant en-
doskopierter Patient, der eine Se-
dierung erhielt, am besten mit einer
Begleitperson antreten. Das Führen
eines Fahrzeuges entfällt natürlich!
Cave: Der ärztliche Haftungsge-
sichtspunkt sollte hier immer berück-
sichtigt werden. Eine Aufklärung ist
da nicht ausreichend; der gut doku-
mentierte Nachweis der Kontrolle ist
bindend erforderlich!
Welche nicht-endoskopischen in-
vasiven Methoden gibt noch?
Strowski:
Eine weitere Methode
ist die Antigenbestimmung von He-
licobacter pylori im Blut. Dieser Test
kann jedoch noch Wochen oder Mo-
nate nach der erfolgreichen Therapie
der Infektion positiv sein. Deshalb ist
er zur Verlaufskontrolle nach einer
Eradikation nicht geeignet. Zusätzlich
ist der Test aufwändig, weil die ge-
sammelten Blutproben sachgerecht
transportiert und für die Analyse ge-
lagert werden müssen.
Wie therapieren Sie Patienten
mit einer Helicobacter pylori-
Diagnose?
Strowski:
Diese werden mit PPI
und zwei verschiedenen Antibiotika
behandelt. Amoxicillin, Clarithromy-
cin und Metronidazol spielen dabei
eine wichtige Rolle. Der Einsatz von
Antibiotika hängt auch von Faktoren
wie Allergien, früheren Medikamen-
tenintoleranzen und ethnischer Zuge-
hörigkeit ab.
Wie sieht die Situation bei einer
resistenten Helicobacter pylori-
Infektion aus?
Strowski:
Bis zu 85 Prozent der Pa-
tienten mit einer Helicobacter pylo-
ri-Infektion sprechen auf die Erstli-
nien-Antibiotika in Kombination mit
einem PPI an. Spricht ein Patient dar-
auf nicht an, kommt eine Zweitlinien-
therapie mit Antibiotika in Betracht.
Wenn der Patient endoskopiert wird,
kann eine Resistenztestung erfolgen.
Verlaufen die Erst- und auch die em-
pirische Zweitlinientherapie erfolg-
los, rate ich zu einer Endoskopie, um
eine Resistenzbestimmung vorneh-
men zu können.
Herr Professor Strowski, vielen Dank
für dieses Interview!
Das Interview führten
Dr. med. Ralph Hausmann
und Uwe Grunwald
den Medikation an schweren Sym-
ptomen leidet, können Antazida bis
zu zwölf Stunden vor dem Atemtest
eingesetzt werden. Mit anderen, die
Magensäureproduktion hemmenden
Präparaten, wie H2-Blockern, beste-
hen kaum Interaktionen. Jedoch
sollten diese Medikamente auch 24
Stunden vor dem Test nicht mehr
eingenommen werden.
Wie sehen Ihre klinischen Erfah-
rungen mit dem neuen Test aus?
Strowski:
Wir haben in unserer Kli-
nik den Diabact
®
Test eingeführt,
weil er schneller durchzuführen und
für die Patienten angenehmer ist
als die herkömmlichen Tests. Auch
wird Arbeits- und Wartezeit einge-
spart, da das medizinische Personal
nicht mehr das
13
C Harnstoff-Pulver
in Orangensaft auflösen muss. Un-
nötig kostspielige Falschansätze
werden ausgeschlossen. Durch die
Zeitersparnis können auch mehr Pa-
tienten untersucht werden.
Das heißt auch, dass die Abläufe
erheblich vereinfacht werden?
Strowski:
Ganz sicher! Es gibt auch
ganz praktische Probleme bzw.
Fragestellungen, die beim Einsatz
der Fertigtablette nicht mehr anfal-
len: Wo den O-Saft lagern? Sicher-
lich nicht bei den Medikamenten!
Vielleicht im Personalkühlschrank?
Oder stellen wir einen Investitions-
antrag für eine separate Fruchtsaft-
Kühlung?
Und dann, wer beschafft den Saft?
Wer überwacht das Verfallsdatum
bei bereits geöffneten Fruchtsaft-
Packungen?
Klingt banal, aber es sind doch häufig
kleinen Dinge, die unsere Leistung
im Alltag ausbremsen.
Nutzen Sie den Diabact
®
Test für
die primäre Diagnose und auch
für die Nachfolgediagnostik?
Strowski:
Der Test wurde in der Zu-
lassungsstudie für beide Diagnos-
tikbereiche evaluiert und liefert sehr
verlässliche Ergebnisse. Wir nutzen
ihn sowohl bei nicht vorbehandelten
Patienten als auch zur Kontrolle nach
der Eradikation der Helicobacter py-
lori-Infektion.
Interview: Helicobacter pylori-Diagnostik – was ist der aktuelle Stand?
Impressum
Herausgeber:
Verlag ME - Uwe Grunwald
Am Himberger See 54 · 53604 Bad Honnef
Tel.: 02224/9884256 · Fax: 02224/9884259
E-Mail:
V.i.S.d.P.: Uwe Grunwald
Redaktion:
Uwe Grunwald, Chefredakteur
Dr. Ralph Hausmann
Grafik und Layout:
Claudia Manhardt
ISSN: 1614-9041
© Verlag ME - Uwe Grunwald
Nachdruck nur mit Erlaubnis des Verlages.
Hinweis: Die in dieser Zeitschrift genannten Dosierungen – vor
allem von Neuzulassungen – sollten in jedem Fall mit dem Beipack-
zettel der verwendeten Medikamente verglichen werden.