medizin report
Hoher Durchseuchungsgrad
in der Bevölkerung
Wer auf eine Helicobacter pylori-Infektion getestet werden sollte
Therapie state of the art
Gastroenterologie/Infektiologie
ISSN: 1614-9041
Ausgabe 01 I Januar 2013
Eine Infektion mit Helicobacter
pylori (H. pylori) kommt häufig
vor mit zum Teil erheblichen Kon-
sequenzen für die Gesundheit der
Betroffenen. Dabei stellt sich die
Frage, wer sich einer Diagnostik
auf eine H. pylori-Infektion unter-
ziehen und wer bei einem posi-
tiven Befund entsprechend the-
rapiert werden sollte. Professor
Mathias Z. Strowski, Medizinische
Klinik Charité Universitätsmedizin
Berlin, Campus Virchow-Klinikum,
erläuterte die Rationale für Diag-
nostik und Behandlung*.
30 bis 50% der Bevölkerung in West-
europa ist mit H. pylori infiziert. 80%
der Infektionen verlaufen asymp-
tomatisch und dementsprechend
20% symptomatisch. Wie relevant
eine symptomatische Infektion sein
kann, belegen weitere Zahlen: Pa-
tienten mit einer Dyspepsie bzw.
chronischen Gastritis haben ein le-
benslanges Risiko von 5 bis 15%,
ein peptisches Ulkus zu entwickeln.
Das Risiko für ein Adenokarzinom
des Magens liegt bei 1 bis 3% und
für ein gastrisches MALT-Lymphom
(Mucosa Associated Lymphoid Tis-
sue) bei 0,5%.
Es besteht eine signifikante Korrelati-
on zwischen einer H. pylori-Infektion,
Gastritis, Magen- und Zwölffinger-
darmgeschwüren sowie bösartigen
Erkrankungen des Magens. Rund 60
bis 70% der Patienten mit einem Ul-
kus haben eine solche Infektion.
Eine H. pylori-Infektion verursacht in
der Regel 3 Phänotypen einer Gastritis:
•
eine leichte Pan-Gastritis ohne Be-
einflussung der Physiologie des
Magens
•
eine vor allem im Corpus auftre-
tende Gastritis, die mit einer Hypo-
chlorhydrie (verminderte Ausschüt-
tung bzw. Bildung von Salzsäure
durch die Parietalzellen der Magen-
schleimhaut), Atrophie und einem
erhöhten Risiko für ein Magenkar-
zinom verbunden ist
•
eine vor allem im Magenantrum
vorkommende Gastritis, die mit ei-
ner hohen Salzsäuresekretion und
einem erhöhten Risiko für ein Duo-
denalulkus assoziiert ist.
Neben dem Karzinomrisiko gibt es
weitere Argumente für eine Eradi-
kation von H. pylori wie die Assozi-
ation mit anderen Erkrankungen. So
besteht eine starke Evidenz für ei-
nen Zusammenhang zwischen der
H. pylori-Infektion und einer Eisen-
mangelanämie sowie einem Vitamin
B12-Mangel
1,2
. Auch für die idiopathi-
sche thrombozytopenische Purpura
(ITP) wurde eine Assoziation mit der